Foto 2: Im Osten der Stadt geteilt vereinen sich am Bismarckplatz Altenaubach und Freiflut..
Foto 1: Andrea Föniger an der Altenaufurt in Küblingen, einer Flachstelle im Bachlauf, die einst zu Pferd oder mit Fahrzeugen durchquert wurde)
Schöppenstedt lässt ihre Altenau heute friedlich plätschern
Das Flüsschen war früher einmal für hiesige Industrie und Handel wichtig
Auf dem Schöppenstedter Wochenmarkt gibt es nicht nur ein attraktives Warenangebot, sondern der Freitagmorgen hat sich längst zu einem beliebten Treffpunkt der Schöppenstedter und vielen Besuchern aus der Umgebung entwickelt. Auf dem Markt vor dem Rathaus tauscht man sich gegenseitig aus und so mancher Plausch wird gehalten. Hier spürt man manchmal noch die gute alte Zeit. Zuletzt kamen hier in den Gesprächen von Marktbesuchern und Gästen mehrfach Fragen zur Schöppenstedter Historie auf. So z.B. zum Bachlauf der Altenau. Gerade die Gewässeröffnung am Markt wird ja von verschiedener Seite kritisiert und auf dem Thema wie auf einem ausgelutschten Kaugummi herumgekaut. Dabei haben sich der neu gestaltete Marktplatz mit der einladenden Treppenanlage, sowie die große Funktionsfläche ( u.a. für Wochenmarkt, Stadtfest, Maibaumfest, Europafest) längst etabliert. Bürgermeisterin Andrea Föniger hat hier zur Altenau in Schöppenstedt einige geschichtliche Fakten zusammen getragen:
Das Quellgebiet der Altenau (früher Nette genannt) liegt im Elm nordöstlich von Eitzum. Die Hauptquelle trägt den Namen Weinberg.Über Eitzum durchfließt die Altenau die Stadt Schöppenstedtbei. Hier führt ein rechter Arm überwiegend offen aber stark kanalisiert nördlich durch den Ort, während der südliche Arm nahezu vollständig überbaut ist. An Bansleben vorbei fließt sie westlich der ehemaligen Zuckerfabrik in Dettum vorbei. Im weiteren Verlauf passiert sie die Wendesser Mühle und den Ort Wendessen, wo sie unterhalb von Klein Denkte nach Südosten abknickt. Nach einem weiteren Knick Richtung Südwesten tritt sie südlich des Ortsteils Linden in die Okeraue ein. Bei Halchter, einem Stadtteil von Wolfenbüttel, mündet sie in die Oker.
Bereits im 16. Jahrhundert holte Herzog Julius den niederländischen Wasserbaumeister Wilhelm de Raet in die Region und verpflichtete ihn u.a. die Altenau zu regulieren, damit sie mit Flößen befahren werden konnte. Besonders Kalkstein und Holz aus dem Elm sollten so transportiert werden. Auf 12 Kilometern wurde der Bachlauf ausgebaut. Für die nötige Wassertiefe sorgte dabei ein Wehr bei Dettum. Trotz einer späteren Verbesserung endete die gewerblich genutzte Schifffahrt aufgrund klammer Finanzmittel. Schon damals war das Geld eben oftmals knapp.
Im Wappen der Stadt Schöppenstedt wird noch heute auf die einstige Schiffbarkeit der Altenau hingewiesen. Der dortige Löwe bezieht sich auf die frühere Herrschaft der Herzöge von Braunschweig-Wolfenbüttel. Das Schiff weist auf die einstige Schiffbarkeit der Altenau hin.
Überliefert ist der Ursprung von 4 Mühlen in oder bei Eitzum. In Schöppenstedt und Küblingen selbst klapperten an der Altenau einst insgesamt 5 Mühlen. Im Osten (Richtung Burgtal) gab es die Waldmühle, die vielen Schöppenstedter sicher noch als späteres Ausflugslokal in Erinnerung ist. Sowohl für die innerorts bestehenden Biermanns Mühle, als auch für die Brüdernmühle wurde eigens ein heute nicht mehr existenter Graben angelegt. Der Wasserzulauf wurde an der Abzweigung im Burgtal durch ein Wehr reguliert. Weiter gab es die sogenannte Obermühle (nähe ehemalige Bäckerei Uhde). Hier existierte ehemals ein weiterer Abzweig zur Freiflut, der bei Hochwassergefahr geöffnet wurde. Am westlichen Ende der Stobenstraße (heute am Bismarckplatz) befand sich die Untermühle. Hier vereinigen sich noch heute der Bachlauf und der Umflutgraben.
Foto: Ehemals offener Bachlauf auf der Stobenstraße
Mehrfach in den letzten Jahren gab es eine Altenautaufe. Neubürger und bereits länger Einheimische konnten sich hier mit original Bachwasser taufen lassen und wurden damit quasi zu „waschechten“ Schöppenstedtern. Ein echter Spaß für jung und alt.
Das einst im 17. Und 18. Jahrhundert weit über die Grenzen benannte Schöppenstedter Bier wurde übrigens mit Wasser aus der Altenau gebraut. Diese Brautradition endet mit der Zerstörung der Brauanlagen durch Braunschweiger Bürger, denen die gute Qualität des Schöppenstedter Bieres ein Dorn im Auge war. 1760 wurde das letzte Brauhaus in Schöppenstedt abgerissen.